Letzten Samstag Abend kam am Ende eines strengen Tages ein ziemlicher Hammer... Ich erwiderte einen Anruf, der im Lauf des Tages hereingekommen war: Meine Hausbesitzer wollen in unsere Gegend zurück kommen und haben mir auf Mitte November gekündigt – bloss eine Woche länger als ein Jahr, seit ich hier eingezogen bin!
Nun muss ich also schon bald wieder weg von Woodburn in Kilmore. Ich werde die netten Nachbarinnen und den wunderbaren Garten mit Bächlein vermissen.
Zum Glück habe ich lokal gute Beziehungen und – via facebook – bereits wieder eine Bleibe gefunden. Um den 22. Oktober gehts zurück nach Oban. Es wird dort weniger paradiesisch ruhig sein, doch ist das neue Haus, Grianan (gälisch für Sonnmatt – und meine spätere Kindheit hatte ich in Münsingen am Sonnmattweg verbracht), eine etwas bescheidenere Angelegenheit, etwas kleiner und kompakter, und an einem sonnigen Hang gelegen mit weitem Blick über den Westteil von Oban.
So werde ich auch im Winter mehr Sonne haben als hier in Kilmore, wo es die Sonne letzten 21. Dezember grad zehn Minuten in meine Küche schaffte und wo ich oft extrem heizen musste, um nicht zu frieren.
Auch einen sonnigen Garten hat es um Grianan herum, halt ohne Bächlein, dafür bin ich lediglich fünf Fussminuten von der Oban Bay entfernt und kann mich so am Wasser aufhalten. Und wärmer wird das aus Backstein gebaute Haus mit einem neuen Holzofen im Wohnzimmer auch. In Kilmore wohne ich in einem schlecht isolierten Holzrahmenbau aus den 70er-Jahren, als hier noch kein Mensch an Umweltschutz und Nachhaltigkeit dachte – dafür zahlen wir uns jetzt in diesen schlecht isolierten Häusern mit veralteten elektrischen Speicherofen dumm und dämlich und vergeuden viel Energie.
Nach dem ersten Schock der Überraschung und der Panik – Wo ziehe ich hin? Wie krieg ich Grossauftrag, Haussuche, Umzug etc. auf die Reihe? – fühle ich mich ganz gut, denn der nächste kalte Winter kommt bestimmt, und ich fror letzten Winter oft. Grianan, aus den 1940er oder 50er Jahren, ist besser isoliert und hat Gasheizung und -kochherd. In der Übergangszeit kann ich den Holzofen einfeuern und schön warm haben, ohne das ganze Haus heizen zu müssen.
Und Surfira (sprich Safira), meine "Katze für ein Jahr", wird sich schnell einleben. Das lustige, kluge Tier kommt mit allem klar, sofern man sie geduldig und liebevoll behandelt.
Ein Gästezimmer wird es auch in Oban wieder haben, doch leider keine eigene Gästedusche mehr, und Besuch wird sich das Bad mit mir teilen müssen. Doch ist das eine Kleinigkeit, vorausgesetzt, Gäste sind gut zu Fuss: der Zugang ist über eine ziemlich steile Aussentreppe...
Fotos gibts dann später.
Und damit mir nicht wieder das Gleiche passiert wie hier, habe ich mir einen Mietvertrag für 12 Monate mit Verlängerungsoption um drei Jahre ausbedungen, sowie "first refusal", falls die Besitzer das Haus verkaufen wollen. Das gibt mir etwas mehr Sicherheit.
Das Schönste? Ich kenne Grianan auch von innen, von früheren Besuchen und Übernachtungen dort, als meine erste Oban-Freundin Moira noch dort wohnte. Sie war mit den jetzigen Besitzern Teilhaberin am Haus, kam jedoch wegen Hüftleiden und anderen Gesundheitsproblemen mit der steilen Zugangstreppe zum Haus nicht klar. Mich stört das wenig, im Gegenteil: Es wird mir gut tun, mehr Bewegung zu haben.
Die grössere Nähe zu Oban bedeutet auch, dass ich wieder mehr mit dem Velo unterwegs sein werde; das schont auch das Budget, obwohl ich das Autofahren wirklich aufs Minimum beschränkt habe.
So bestätigt sich wieder einmal, dass jedes Ende der Anfang von etwas Neuem und meist auch etwas Besserem ist.