Wednesday, 23 January 2008

Vom Leben und vom Sterben

Guten Tag!

Gestern durfte ich mit meinen Eltern den 80. Geburtstag meines Vaters feiern. Sie hatten “open house” und alle Hände voll zu tun, da ging ich ein wenig helfen, aber auch mitfeiern.

Am Mittag kamen Nachbarn zu Besuch. Der Mann musste sich vor ein paar Monaten einer riesigen Operation am offenen Herzen unterziehen und ist inzwischen wieder ganz gut drauf. Er meinte im Lauf des Gesprächs mal kurz und mit rotgeränderten, feuchten Augen, so etwas verändere einen bis ins Innerste. Seine Frau wehrte ab, auch ihre Augen waren tränennass: Nein, nein, er sei doch immer noch der Gleiche. Ihr Ton hatte etwas Flehendes. Aber ich ahnte, was er meinte und sagte ihm dies auch. Seine Gesichtszüge entspannten sich.
Heute muss ich den ganzen Morgen an die Frau denken. Sie kommt mir ganz einsam vor in dieser ganzen Situation und sehr allein gelassen mit ihren Ängsten.

Am Abend waren die zwei Schwestern und ein noch lebender Bruder meiner Mutter mit PartnerInnen eingeladen (mein Vater war Einzelkind, aber meine Mutter hatte vier Geschwister). Es dauerte nicht lange bis das Gespräch ums Sterben kreiste. Eine meiner Tanten erlitt Kinderlähmung als Kind und war seither gesundheitlich immer angeschlagen mit Asthma und anderen Leiden. Sie hat in den letzten zehn Jahren x Mal schon dem Tod ins Auge geblickt. Mein Vater hatte vor ein paar Jahren Prostata-Krebs und sich da bestimmt auch seine Gedanken gemacht, wie wir alle.

Es ergab sich ein gutes Gespräch, in dem vor allem wir Frauen uns einig wurden, dass wir wahrhaftig bleiben wollen, wenns dann mal so weit ist, und uns nichts vorlügen à la “Das kommt schon wieder gut”, oder “Du bist immer noch der/die Alte, auch wenn Du jetzt was ganz Schreckliches durchmachen musst”, sondern möglichst ehrlich und respektvoll wahrnehmen und annehmen, was ist.
Eine meiner Tanten bezog sich wiederholt auf ein Buch von Klara Obermüller zu diesem Thema, das sie tief beeindruckt hatte (s. weiter unten).

Dahinter steckt vielleicht auch die nun schon lange zurück liegende Erfahrung von der Krankheit und vom Sterben meines Grossvaters mütterlicherseits.
Er war ein massiv übergewichtiger Mann mit den entsprechenden gesundheitlichen Problemen (z.B. hatte er offene Beine). Vor allem aber war er ein hochintelligenter, fleissiger Mann, Neuem gegenüber immer sehr aufgeschlossen, der in seinem Dorf vieles angerissen hatte. In der Familie muss er ein patriarchaler Despot gewesen sein und ist, soviel ich weiss, mit seinen Kindern und Untergebenen grob umgegangen. Selber habe ich ihn als sein erstes Grosskind allerdings immer als liebevollen, lustigen Menschen erlebt.
Im Alter von ca. 70 Jahren erkrankte mein Grossvater an Pankreas-Krebs und starb nach wenigen Monaten. Ich war damals im Ausland und habe ihn nicht mehr gesehen, mir aber sagen lassen, er sei am Schluss nur noch Haut und Knochen gewesen, ein Schatten seiner selbst. Aber noch fast zuletzt habe er mit seiner Frau, meiner Grossmutter, Pläne geschmiedet für die nächste grosse Reise. Und niemand habe den Mut gehabt, ihm zu sagen, dass es keine solche gemeinsame Reise mehr geben werde. Über die verheerende Diagnose habe man ihn in Unwissen gelassen.

Ich bin wohl nicht allein mit dem Gedanken, dass man ihm und uns allen damals die Chance genommen hat, sich richtig voneinander zu verabschieden. Mit scheint, dieser Mangel schwingt noch immer mit in allem, was wir heute als Familie miteinander erleben.



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Buchhinweis:
Klara Obermüller, Weder Tag noch Stunde. Nachdenken über Sterben und Tod.
Huber & Co, 180 S., 2. Auflage, 2006, gebunden, ISBN 978-3-7193-1445-3

Am 23.1.08 gefunden auf http://www.alphamusic.de/shop/home/artikeldetails/ID14340832.html :

Kurzbeschreibung
Sterben in der Anonymität eines Großkrankenhauses, Einsamkeit in den schwersten Stunden des Lebens, hilflose Angehörige, überlastetes Pflegepersonal, der Tod an den Schläuchen – das ist für viele Menschen heute Realität am Ende ihres Daseins. Muss es aber nicht sein. Das Aufkommen von Palliativmedizin und die Professionalisierung der Sterbebegleitung haben in letzter Zeit für Umdenken gesorgt. Die Suche nach dem guten Tod, Ars moriendi, ist ein Thema, das die Menschen seit der Antike beschäftigt und bis heute große Beachtung verdient. Klara Obermüller hat in ihrem neuen Buch Erfahrungen mit Krankheit, Serben und Tod zu Papier gebracht, die allen, die in ihrer näheren oder ferneren Umgebung mit der Problematik konfrontiert sind, Denkanstöße und Anregungen zu geben vermögen. Ihre Texte machen Mut und schließen Hoffnung nicht aus. Fern jeglicher Schönfärberei und billiger Tröstungsversuche führen sie die Lesenden hin zu den letzten und wichtigen Fragen um Leben und Tod.
Portrait
Klara Obermüller, geboren 1940 in St. Gallen, ist in Zürich aufgewachsen, wo sie auch die Schulen besuchte, deutsche und französische Literatur studierte und mit einer Arbeit über "Melancholie in der deutschen Lyrik des Barock" promovierte. Schon während des Studiums wandte sie sich dem Journalismus zu, arbeitete zunächst beim du, später bei der NZZ und schliesslich, nach Jahren freiberuflicher Tätigkeit, bei der Weltwoche. Von 1996 bis zu ihrer Pensionierung Ende November 2001 moderierte Klara Obermüller die Sendung "Sternstunde Philosophie" von SF DRS. Heute ist sie als freiberufliche Publizistin, als Moderatorin von Podiumsdiskussionen und als Referentin in der Erwachsenenbildung tätig.

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Am 23.1.08 gefunden auf http://www.seniorweb.ch/index.php?option=com_content&task=view&id=727&Itemid=222 :

Klara Obermüller, Weder Tag noch Stunde. Nachdenken über Sterben und Tod
Rezension von Bernhard Schindler / bpo -- Freitag, 6. April 2007

Klara Obermüller hat im Huber Verlag Frauenfeld ihre früheren Artikel zu Sterben und Tod im Buch "Weder Tag noch Stunde" zusammengefasst. Entstanden ist ein anrührendes Dokument, das die Dinge beim Tod des geliebten Menschen beim Namen nennt und dennoch den Leser nicht ohne Hoffnung und Zuversicht lässt.
Sie stand in den Dreissigern, ihr Mann, der Zürcher Schriftsteller Walter Matthias Diggelmann, war 52, als sich der Tod ohne grössere Ankündigung plötzlich meldete. D. sank zu Boden und konnte sich nicht mehr erheben. Die Diagnose war: Gehirntumor. Es folgte eine Phase der Verzweiflung und Hoffnung. D. wurde operiert und operiert. Und dann, als der Körper immer schwächer wurde, wollte er nicht mehr. Er wollte nur noch eines, zu Hause sterben.

Der letzte Dienst am geliebten Partner
Klara Obermüller schreibt: "Der Gedanke, jetzt wird es Zeit, jetzt muss er wieder ins Spital", kam ganz automatisch, ohne zu fragen: Kann man überhaupt noch etwas tun gegen die Krankheit? Hat die Einweisung ins Krankenhaus überhaupt noch einen Sinn? Die Gleichung Sterben = Krankenhaus ist in unserem Bewusstsein tief eingeschliffen. Sie hat zu tun mit unserer Angst vor dem Tod. (...) In dieser Situation haben mir zwei Menschen den Weg gewiesen: mein Mann selbst und der ihn behandelnde Professor der Universitätsklinik (...) Der Arzt schrieb mir einen Brief, in dem es hiess: "Ich wollte Herrn D. diese Woche in die Klinik aufnehmen, eigentlich um Sie etwas zu entlasten..."
Als ich dies las, fühlte ich mich sehr hilflos, im Stich gelassen von dem Mann, von dem ich vielleicht doch noch – ein Wunder erhofft hatte. Man hatte mir die Entscheidung übertragen. Da war der ausdrückliche Wille des Patienten, zu Hause zu bleiben und zu Hause zu sterben, und da war meinerseits das Gefühl, "lange hälst du das nicht mehr aus, allzu lange reichen deine Kräfte nicht mehr." (...) Da war das indirekt vom Arzt bestätigte Wissen, dass medizinisch kaum mehr etwas getan werden konnte, und da war gleichzeitig die Unfähigkeit, dem immer mehr sich beschleunigenden Fortschreiten der Krankheit tatenlos zuzuschauen.
Ich glaube, es war der Nebensatz "eigentlich um Sie etwas zu entlasten", der mich aufhorchen liess. EinSpitalaufenthalt, der letzte vielleicht und gegen seinen Willen – war es das, was ich wollte?
Klara Obermüller hätte der Versuchung gern nachgegeben. Doch der Arzt hatte ihr signalisiert: "Lassen Sie ihm seinen Willen". „Das wurde nicht mit Worten so ausgesprochen, aber ich habe es so verstanden. Nachdem D. gestorben war, zu Hause, neben mir im Bett, weiss ich auch, dass es richtig war.“

Schuldgefühle von Kranken
Diggelmann hat in dem Jahr, das ihm nach der Tumor-Diagnose noch blieb, seinen Nachlass geregelt, seinen letzten Willen kundgetan, seinen Betrieb geordnet. Er hat sich ein Diktiergerät geben lassen und hat tagebuchartig den tödlichen Verlauf seiner Krankheit beschrieben. Klara Obermüller erlebte auch, wie sich D. plötzlich schuldig fühlte, „dass er mir das – seine Krankheit – angetan hatte. Er sagte viel später einmal: Dass er zum Zeitpunkt unserer Heirat noch keine Ahnung von der Krankheit hatte, änderte nichts an seinen Gefühlen.“

Trauerbewältigung muss jeder selber leisten
Aufgrund der noch zu Lebzeiten Diggelmanns erschienenen Notizen (W.M. Diggelmann, „Schatten, Tagebuch einer Krankheit, 1979“) wurde Klara Obermüller von ihrem Verlag gefragt, ob sie nicht ihre Sicht zu diesem Tagebuch schreiben wolle. Dieser und andere Artikel sind die Grundlage dieses Buches, das seltsam stark berührt und jedem Menschen, der je einen geliebten Nächsten verloren hat, aus der Seele spricht. In diesem Buch versucht die Autorin, mit ihrer Trauer fertig zu werden. Natürlich wird es ihr nicht gelingen, den Schmerz anderer, die einen Liebsten verloren haben, zu lindern. Aber dieses ohne Schnörkel und Sentimentalitäten geschriebene Buch mit der Ehrlichkeit einer Klara Obermüller und ihrer Offenheit macht Mut, sich mit Sterben und Tod überhaupt auseinander zu setzen.

Zu Karfreitag 2007
Ich habe den Wunsch geäussert, dass diese Würdigung von „Weder Tag noch Stunde“ im Seniorweb am Karfreitag erscheint. Für reformierte Christen ist dieser Tag der höchste Feiertag der Opferung und Erlösung aller Menschen durch Jesus; für Katholiken ist die Auferstehung Christi an Ostern wichtiger als Karfreitag: „Christus ist wahrhaft auferstanden!“.
Wenn wir zuschauen müssen, wie ein Mensch stirbt und wissen, dass wir ihm wenigstens in diesem Leben nie wieder begegnen können, dann empfinden wir hundselende Trauer. Dennoch reift Hoffnung, denn Sterben und Tod gehören zum Leben wie die Geburt, die Kindheit, die erste Liebe und das Altern. Klara Obermüllers Buch über das Sterben gibt Kraft und Zuversicht. Und hat in mir den Wunsch geweckt, wieder einmal in den bekannten, aber längst im Bücherschaft verstaubenden Diggelmann-Romanen zu stöbern und zu lesen, und auch, mich mit Klara Obermüllers Berichten über Alzheimer („Es schneit in meinem Kopf“) oder Erzählungen aus dem Rentnerdasein („Ruhestand? Nein danke“) zu befassen.

Klara Obermüller, Weder Tag noch Stunde, Nachdenken über Sterben und Tod, Huber Verlag 2006, ISBN 978-3-7193-1445-3
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Gedankenfäden Ouagadougou-Bern

Ouagadougou, Dienstag, 23.1.08:

Liebe M.

Herzlichen Dank fuer deine anregende Rueckmeldung; du hast natuerlich Recht. Der AIDS Medienrummel laesst andere Ungerechtigkeiten und Schicksale vergessen; allgemein aber vergessen wir hinter all den Zahlen und Statistiken, mit denen wir ueberschuettet werden, dass dahinter Menschen, Schicksale stehen. AIDS ist da ein Beispiel, es gibt leider zu viele andere. Und dass es auch uns haette treffen koennen, das vergisst man manchmal...

Und leider werden auch im HIV/AIDS-Bereich die meisten Gelder fuer Praevention, Forschung oder medizinische Unterstuezung ausgegeben, und nur wenig ist vorhanden fuer die psychosozialen Folgen von AIDS, das gerade hier in Afrika mit Armut und Ausgrenzung verbunden ist...

Aber viel bleibt zu tun, viele Ungerechtigkeiten, viel Leid gibt es auf dieser Welt ... doch wenn jeder kleine Schritte tut...?

Und gerade deshalb ist ja der Austausch mit anderen Menschen wie dir oder PBI so schoen, da man sich gemeinsam findet im Bestreben, der Ungerechtigkeit und der Lieblosigkeit einen Gegenpol zu schaffen und sich gegenseitig in dieser Arbeit, und sei sie noch so 'klein", zu staerken...

Wuensch dir eine ganz schoene Woche und sende dir ein paar warme Sonnenstrahlen aus Ouaga

Herzlich

E.


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Bern, Dienstag, 23.1.08:

Liebe E.

Ich habe Deine Gedanken zum Leben mit der positiven AIDS-Diagnose gelesen — hab vielen Dank!

Darf ich hier rasch meine Gedanken skizzieren? Wir alle, die wir leben, sind zum Tod verdammt, denn wir sind alle sterblich. Leider vergessen das aber die meisten Menschen die meiste Zeit und tun so, als wäre unsere Zeit hier endlos.

Manchmal fühle ich ein wenig Ärger aufsteigen in mir, wenn ich vergleiche, wie viel Medienpräsenz AIDS-Infizierte haben im Vergleich zur inexistenten Präsenz von Menschen mit Hirnverletzungen oder Menschen mit Parkinson oder MS oder Krebs oder Kriegsversehrungen. Vielen von ihnen sieht man auch nichts an und doch leiden sie unsägliche Qualen und werden ausgegrenzt.

Versteh mich bitte nicht falsch: Ich möchte keine dieser Gruppen gegeneinander ausspielen und sagen, das eine ist schlimmer oder weniger schlimm als das andere. Aber einfach manchmal ein wenig relativieren und sagen: Hey, das Menschenleben ist ungerecht. An vielen, viel zu vielen Orten auf dieser himmeltraurigen und doch so wunderschönen Welt ist ein Leben völlig wertlos, und an anderen Orten werden Hunderttausende von Franken oder Dollars ausgegeben, um ein einziges Leben zu retten. Diese Ungerechtigkeit erdrückt mich manchmal fast.

Dir bin ich sehr dankbar für Deinen Einsatz für Menschen, die noch viel ungerechter behandelt werden — hier in der Schweiz ist es sicher schon schlimm genug, wenn man eine schlimme Krankheit diagnostiziert bekommt. In Ouagadougou muss es unvorstellbar sein!

Darum wünsche ich Dir immer wieder viel Mut und Ausdauer. Und schicke Dir einstweilen ganz herzliche, leider viel zu wenig winterliche Grüsse aus Bern

M.

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Ouagadougou, 22.1.08:

Comme vous savez je travaille dans un centre qui s'occupe de la prise en charge des personnes vivant avec le VIH/Sida. Mais comme vous le savez peut-être aussi, on ne peut pas reconnaître comme cela les personnes infectées, sauf les personnes qui sont déjà três malades et qui portent des symptomes des maladies opportunistes ... Donc moi dans mon travail quotidien, j'oublie souvent que les personnes sont porteur d'un virus qui est mortel pour eux...
Ce samedi, on n'avait pas grand monde au centre, donc je me suis decidée spontanément de me faire dépister et ainsi également de faire connaissance avec le service de dépistage de l'association.
C'était vraiment intéressant: mes collègues ont été assez surpris de voir que moi-même je faisais un test. Ils ont bien appliqué toute la procédure et m'ont posé toutes les questions pour évaluer mon "risque"...
Je prends tout à la légère car je suis convaincue d'etre négative et de faire le test rien que par routine.

Puis on me pose la question sur ce que je ferais si les résultats étaient positifs ... Et là, j'ai eu quand même ... Je commence à réfléchir un peu et à me sentir vraiment bizarre. Si moi j'étais positive ... Moi aussi, je suis concernée par cette maladie mortelle, et moi non plus, je ne suis pas écartée à 100% du risque de m'infecter ... Et je commence à réflechir si je n'ai vraiment pas couru de risque ces derniers mois depuis le dernier test ...
Bon, je me rassure apres un petit moment de doutes, la prise de sang avec une seringue neuve, pas de soucis alors. Je dis au revoir et je pars en weekend et j'oublie toute la question.
Donc ce matin je me rappelle du coup que je devrais encore aller chercher le résultat. Je fais la queue comme tout le monde pour avoir une consultation. J'attends et je commence à me sentir bizarre .. Et si quand-même ? Si j'avais eu une blessure, on a mis le préservatif trop tard? On a pas oublié une fois ou bien...? etc. etc. Je commence à m'angoisser un peu. Je regarde les gens autour de moi et je me rends compte qu'on est tous dans la même situation. Il n'y a pas de "eux" les patients, et de "moi" l'assistante sociale.

Finalement c'est mon tour. Je choisis une conseillère femme parce que je me dis quand-même, si jamais ... je prefererais que c'est elle qui me donne le résultat.
Elle cherche dans ses papiers, me demande encore une fois si je suis prête pour obtenir le résultat - et je vous jure que j'avais peur. En plus qu'elle trouve une enveloppe dans mon dossier et moi je sais que tous nos patients ont ces enveloppes-là, normalement avec leur résultats POSITIFS dedans ... J'ai peur vraiment.
Finalement la conseillère me libère des mes angoisses: avec un grand sourire elle me passe mon résultat, ou c'est marqué en rouge: "négatif". Je suis heureuse.

Je pars pour continuer à travailler, je traverse le centre et les couloirs avec les patients, et me rends compte quelle chance que j'ai ... Les gens ici n'ont pas eu la chance d'avoir comme moi un résultat négatif, leur vie s'est changée depuis ce moment-clé du test, le résultat positif, une condamnation à mort, à court ou long terme...des conséquences imaginablement lourdes - pour moi la heurese avec mon test négatif. Et je me jure de ne pas oublier mes angoisses que j'avais en faisant le test et de ne pas oublier que nous tous sommes concernés ...

E.