Guten Tag, wieder einmal!
Bevor dieser Blog wegen Nichtgebrauchs vielleicht noch ausgeschaltet wird, endlich wieder Mal ein paar Gedanken.
Seit fünf Wochen bin ich ja jetzt in Oban, der schönen Pforte zu den Hebrideninseln an der schottischen Westküste. Viele meiner Bekannten finden, sie kämen mich ganz gerne mal besuchen, aber Schottland sei ja so kalt und nass. Nun, das von Regen und Kälte hat bis vorgestern ja überhaupt nicht gestimmt: in den fünf Wochen, die ich jetzt hier bin, hat es genau fünf Mal geregnet, und gestern — an einem der kälteren Tage — kam ich beim Rasenmähen an der Sonne ganz schön ins Schwitzen! Heute ist zwar eher kühl gemeldet, und am Dienstag habe ich die dicken Socken hervorgezogen, doch haben wir auch heute wieder Sonne, obschon jetzt grad ein paar Wolken aufziehen.
Das vom regnerischen Schottland ist überhaupt eher ein Klimamythos der Vergangenheit: Die Klimaerwärmung macht sich hier, wie in der Schweiz, extrem bemerkbar, und das Bisschen Regen der letzten paar Tage war hochwillkommen. Nie hätte ich gedacht, dass wir in Schottland über Trockenheit würden klagen müssen, aber das war in den letzten Wochen der Fall!
Meine Nachbarn sind die allermeisten extrem nett. Nur der von seinem Vater alleine aufgezogene Junge von unten ist in den schlimmsten Flegeljahren (und hat vielleicht auch ein Hyperaktivitätssyndrom). Er foutiert sich absolut um alles, was nicht er selber ist. Ist sehr interessant, mir selber dabei zuzugucken, wie ich damit umgehe. Von nett mich vorstellen und um Ruhe bitten übers Klopfen wie die Frau Meier in Mani Matters Lied bis zur Polizei morgens um zwei und um vier Uhr habe ich inzwischen das ganze Spektrum durchgespielt und schliesslich den lokalen Environmental Health Officer (Gemeindebeamter für Lärm- und Schmutzbekämpfung) eingeschaltet. Immerhin hat der bereits dafür gesorgt, dass zwei Türschliesser besser eingestellt worden sind, so dass die Türen im Parterre nicht mehr jedes Mal zuknallen, als ob ein Erdbeben durchs Haus führe und die Wände und Böden zittern. Die Leute (Vater und Sohn plus Freundin) sind zwar ganz nett, aber eher einfach gestrickt. Sie haben offensichtlich eine sehr dicke Haut und/oder sind schlicht schwerhörig! Und das Haus ist extrem hellhörig -- vor 75 Jahren wurden Sozialwohnungen gebaut, wo der Schallschutz überhaupt nicht beachtet wurde: es gibt keine doppelten Wände zwischen den Häusern; die Böden und Wände sind dünn; ich vermute auch, es hat direkte Verbindungen von Wohnung zu Wohnung (Leitungen, leere Stellen in den Mauern), denn ab und zu kriege ich sehr direkt mit, was in der Küche neben- oder untendran gekocht wird. Aber die Wohnung gefällt mir trotzdem, ist hell, geräumig, sehr, sehr praktisch gelegen (10 Fussminuten von allem, was mir wichtig ist: Hafen und Meer, Bahnhöfli, Busbahnhof; Läden, Banken, Coiffeur, Bibliothek, Pub...).
Ich versuche, die Nachtruhestörungen und alles mit Humor zu nehmen, was aber bei maximum zwei, drei Stunden ungestörtem Schlaf pro Nacht nicht immer ganz leicht ist. Aber ich habe auch schon sechs Stunden am Stück geschlafen, was in Bern kaum je der Fall war. Und so lebe ich nach dem Prinzip Hoffnung: Es wird immer besser und besser!
Denn wenn Ruhe herrscht im Haus, ist es paradiesisch — und so kann ich immer wieder auftanken und mich völlig erholen. Heute bin ich zum Beispiel gegen vier Uhr aufgewacht zum schönsten Vogelgezwitscher — mir völlig unbekannte Vogelstimmen -- und im Hintergrund das leise Glucksen des (sauberkeitsmässig gar nicht über alle Zweifel erhabenen) Bächleins, das unten am Garten (in einem hässlichen Betontrog) dem nahen Meer zufliesst.
Ein anderes Mal werde ich noch Fotos hochladen (die findet man übrigens schon jetzt auf http://mpj52.blogspot.com, doch ist dort der Kommentar halt auf englisch, und wenn man den Titel dieses Eintrags doppelt anklickt, kommt man auf die Website von Oban Tourismus, die gibts mehrsprachig). Jetzt muss ich unbedingt dringende Arbeiten erledigen, sonst werden meine KundInnen unruhig.
Mehr ein anderes Mal! Herzlichste Grüsse -- ich freue mich auf Rückmeldungen!
Thursday, 12 June 2008
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