Meine neue junge Nachbarin hat eine kleine Tochter, die sie alleine aufzieht. C. wurde letzten November 2-jährig, ist also noch sehr klein. Der Umzug hierher hat ihr zugesetzt: Plötzlich schläft sie nicht mehr mit ihrer Mama auf der Couch im Wohnzimmer der Grosseltern, sondern hat ein "Gefängnis" (ein Kinderbett mit Gitter ringsum) in einem für sie riesigen rosa Zimmer. Die Tür zur Wohnung ist zu.
Ist es überraschend, dass C. nicht gerne zu Bett geht? Sie hat jeden Abend Schreikrämpfe, die mindestens eine halbe Stunde andauern. Zudem erwacht sie mitten in der Nacht und ruft nach Ihrer Mama - zuerst sanft, aber bestimmt, dann immer mehr mit Panik in der Stimme. In letzter Zeit kommt Ärger und Zorn dazu.
Ich habe meine Nachbarin kurz darauf angesprochen und sie gefragt, was sie selber wahrnimmt. Sie meinte ganz offen, sie müsse ihre Tochter jetzt daran gewöhnen, dass Mama nicht mehr dauernd umewäg sei.
Ich fühle zutiefst mit: Genau so ist man mit mir seinerzeit im gleichen Alter verfahren, als meine Mutter mit meinem mittleren Bruder schwanger ging. Ich erinnere mich deutlich, was für Angst ich damals ausgestanden habe.
Heute ist mir klar, dass diese Mütter (und Väter) an ihren Grenzen waren und sind. Doch ein 2-1/4.-jähriges Kind versteht das nicht und nimmt bloss wahr, dass es von seiner Mutter/seinen Eltern im Stich gelassen wird. Lange weinen und schreien Lassen macht alles nur schlimmer und traumatisiert fürs Leben.
Zahlreiche meiner Freundinnen haben ihre kleinen Kinder anders behandelt, haben nächtelang ausgeharrt und Sicherheit gegeben, ihre Gegenwart fühlen lassen, ein Kind auch mal stundenlang umhergetragen. Denn unsere jahrtausendealte Geschichte ist eine Geschichte der Bewegung, und im Gehen Getragenwerden wohl das Beruhigendste, was einem Kind zuliebe getan werden kann. Es erinnert sich wohl auch an das Getragensein im Mutterbauch.
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