Friday, 26 June 2009

Gedanken zum MoonWalk, einem Nachtmarathon der besonderen Art

Meine Lieben alle
Am vergangenen Wochenende (20./21. Juni 2009) habe ich in Edinburgh den MoonWalk erwandert. Das ist ein Nachtmarsch in Marathon-Länge, der alljährlich als Fundraiser für Brustkrebsforschung durchgeführt wird, dieses Jahr immerhin schon zum fünften Mal! Mehr dazu auf der MoonWalk Website.
Ich legte die 26,2 Meilen oder 42.195 km in einer Zeit von ca. 8 1/2 Stunden zurück. Die ersten 16 Meilen waren ok, die letzten 10,2 Meilen allerdings schon eine ziemliche Qual, weil meine Füsse trotz gut durchlüfteter Sandalen (!) Blasen warfen. Ich kann jetzt gut nachfühlen, wie es seinerzeit meinem Vater ergangen ist, als er als gemeiner Füsilier seine Monstermärsche für die Schweizer Armee absolvieren musste. Ich hatte wenigstens die Wahl, was für Fusswerk ich tragen wollte. Und keinen schweren Rucksack zu schleppen, sondern bloss ein wenig Proviant, mein Bauchtäschchen, eine Flasche Getränk und meine Kamera.
Trotz der Blasen war der MoonWalk ein eindrückliches Erlebnis. Ich bin recht stolz, dass ich das geschafft habe.
Die Stimmung war überaus eindrücklich; die ganze Nacht lang standen immer wieder Menschen am Wegesrand und haben uns ermuntert. Wir wurden gut versorgt mit Getränken (nur Wasser, aber immerhin), und ab ca 5 Uhr gab es auch Orangenschnitze und halbe Bananen zum schnell was Frisches essen. Ich hatte zwei Äpfel und zwei Müeslistengel vom Migros dabei, das hat gut gereicht. Am Abend vorher habe ich mich an Gemüserisotto satt gegessen, das während des Vorfests mit feiner Swingmusik aus den 1940er und 1950er Jahren im grossen rosa Zelt angeboten wurde.
Trotz allem werde ich wohl kaum mehr so einen Marsch unternehmen: der Rummel war zwar witzig, aber es war stressig, in der Menge zu gehen, und ich fühlte mich unter Druck, mein Team ja nicht warten zu lassen. Das hat dann trotzdem nicht so ganz geklappt, weil ich am Schluss noch meine Kamera suchen musste, die mir unterwegs abhanden gekommen war. Immerhin habe ich sie wieder gefunden -- den hilfreichen Menschen in grell gelben und orangen Blusen sei ein riesiger Dank -- und kann somit auch diese Bilder hier einstellen.
Gleich beim Eingang in die Aufenthaltszone empfängt uns eine fantasievolle schottisch-karibisch-südamerikanische Perkussionsband -- lauter Frauen in weisser Hose und Kilt namens Commotion. Der Sound war fantastisch und die Rhythmen stimmten mich voll auf locker-luftig ein.
So werden wir in ca. 3 Stunden losmarschieren. Weils um Brustkrebsforschung geht, nehmen die meisten Marschteilnehmenden im reich dekorierten BH teil, auch die Männer.
Eine kleine Gruppe mit neckisch dekorierten BHs. Ich vermute, das war eine Mutter mit ihren jungen Töchtern.
Ca. 23Uhr draussen vor dem grossen rosa Zelt. Die "Mondlampen" waren da noch fast überflüssig.
Jetzt geht es dann gleich los (denkste, es dauerte noch mindestens zwanzig Minuten, bis wir über die Startlinie johlten. Von Oban waren rund 30 Frauen dort.
Ca eine Stunde nach Abmarsch, also etwa 01:30, in einer Strasse im Zentrum von Edinburgh.
Das war mein letztes Bild vom Marsch, für das ich Zeit hatte. Beim Musikstand für die halbe Strecke stellte ich fest, dass ich irgendwo vorher im Getümmel meine Kamera verloren hatte. Es war ein Höhepunkt und gleichzeitig ein Tiefpunkt: mein Team hatte ich verloren, mein Mobiltelefon war kaputt (es ist inzwischen wieder geflickt, ein robustes, mindestens 8-jähriges Ding), und meine Kamera war weg. Dabei war dort am Firth of Forth der Blick vom Silverknowes Golf Course aus überaus reizvoll. Der Himmel war schon am Aufhellen, es war klar, dass wir einen wunderschönen Tag erwischt hatten.
Nun ja, es ist ja dann alles gut herausgekommen, und es ist ganz gut, gegen Widerstände zu kämpfen und sich nicht unterkriegen zu lassen.
Das énergie Team nach Ankunft in Oban am Sonntag, ca 14 Uhr. Wir tragen alle die Medaille, die es gab für die, die den ganzen Marsch zurück gelegt hatten.
Stilleben mit dekoriertem BH, Weltraumdecke, Medaille, MoonWalk-Hut und Läuferinnen-Nummer.

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