Gestern habe ich im BBC TV eine Sendung über das Schweizer Bankgeheimnis gesehen. Die Schweiz steht immer weiter im Regen draussen, und es wäre wirklich langsam Zeit, diesen alten Zopf abzuhacken. Das wird zwar einigen nicht gefallen, aber wollen wir wirklich einer der letzten Zufluchtsorte für Blutgeld sein?
Mit grimmigem Vergnügen schicke ich hier eine kleine Geschichte von Hans Fässler weiter -- ich habe ihn schon anderweitig erwähnt. Hans Fässler hat u.v.a. ein kluges Buch über die Verstrickung der Schweizer Industrie in die Sklaverei geschrieben. Ist auch sonst ein kluger Kopf, und ich würde liebend gerne sein Buch ins Englische übersetzen, wenn sich ein Verleger, eine Verlegerin fände...
Hans F. setzt seiner Geschichte folgende Einleitung voran:
"Habe mich von Platon (ca. 370 v.Chr.), Ziegler (1976 fff.) und Dürrenmatt (Rede auf Vaclav Havel, 1990) inspirieren lassen und dem St.Galler Tagblatt unten stehenden Leserbrief geschickt. Euch zur Ergötzung, zum Nachdenken, zur Kritik, zum Weiterverbreiten oder für den elektronischen Papierkorb.
Herzliche Grüsse in wilden Zeiten
Hans Fässler"
"Räuberhöhlengleichnis
"Indianer, Kavallerie, Nazis.... Als bekennender Peer-Steinbrück-Fan und als einer von denen, die seit einem Vierteljahrhundert vor den Gefahren des Finanzplatzes Schweiz warnen, ohne von bürgerlicher Seite je gehört worden zu sein, blase ich gerne auch noch ins metaphorische Feuerchen: Die Schweiz ist durch das Bankgeheimnis und durch das kapitalistische Finanz-Casino zu einer Räuberhöhle geworden, in der sich die Diener, die Sklaven und die Gefangenen der Räuber schon so an das Leben drinnen gewöhnt habe, dass sie sich eines ausserhalb der Höhle [...] gar nicht mehr vorstellen können. Und wenn von draussen Menschenlärm hereindringt, dann werfen sie sich den Räubern ängstlich an die Brust und schwören, mit ihnen zusammen die Höhle bis zum letzten zu verteidigen. Anstatt dass sie die Chance nutzen würden, den Räubern zu entkommen und sich endlich selber zu befreien."
Ich wünsche allen viel Mut zur Freiheit!
Und denkt trotz allem dran, auch mal die Blumen am Wegesrand mit Nase und/oder Auge zu geniessen. Hier eine aus meiner unmittelbaren Nachbarschaft, sozusagen frisch ab Presse (d.h. heute Nachmittag fotografiert). Wer sich da nicht im Tessin wähnt...